Gute Beziehungen - eine Anleitung

Jeden Tag kann man im Fernsehen mindesten eine Talkshow sehen, in der Politiker der verschiedenen Parteien ihre Meinungen zum Besten geben. Zum Besten geben? Austauschen? Einander an den Kopf werfen? Es ist gar nicht so einfach, ein Wort zu finden, das beschreibt, was sie da eigentlich tun. Eines ist es auf jeden Fall nicht – zuhören.

Jeden Tag kann man im Fernsehen mindesten eine Talkshow sehen, in der Politiker der verschiedenen Parteien ihre Meinungen zum Besten geben.

Zum Besten geben? Austauschen? Einander an den Kopf werfen?

Es ist gar nicht so einfach, ein Wort zu finden, das beschreibt, was sie da eigentlich tun. Eines ist es auf jeden Fall nicht – zuhören.

Und das bringt mich auf den Gedanken, wie schwierig es doch ist, in der Arbeitswelt bedeutungsvolle und gute Beziehungen zu gestalten, wenn schon unser politisches Personal so ein schlechtes Beispiel abgibt.

Ein nennenswertes Beispiel dieses Nicht-Zuhörens, Meinungen-an-den-Kopf-Schmeissens, ist dieser Tage das britische Parlament.

Wir Menschen wünschen uns etwas anderes, das genaue Gegenteil, vor allem eine andere Art der Zusammenarbeit und Führung in der Arbeitswelt. Etwas mit viel mehr Seele: „soulfoul leadership,“ „soulful relationships.“

Das wir gehört werden.

Und hier kommen die Führungskräfte ins Bild. In vielen Fällen müssen sie entscheiden. Das ist ja auch wirklich ihre Aufgabe. Vor dem Entscheiden sollte Zuhören stehen. Oft wissen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel besser, welche Auswirkungen Entscheidungen haben und welche Schwierigkeiten es bei der Umsetzung geben kann. Umgekehrt gilt das genauso. Kaum eine Führungskraft, die ich kenne, entscheidet leichtfertig und mit schlechten Absichten für die MitarbeiterInnen. Manchmal, wenn Teams über ihre Führungskräfte reden, gewinnt man den Eindruck, dass Führungskräfte per se als Nichtskönner gesehen werden. Und manches Team täte gut daran, ihren Führungskräften wirklich zuzuhören, sich für die Begründungen von Entscheidungen wirklich zu interessieren, das große Ganze mitzudenken und nicht nur an ihren kleinen Bereich.

Wir alle sehnen uns im tiefsten Inneren danach, gesehen und gehört zu werden. Auch in der Arbeit. Das ist eine Gelegenheit für ein großes Geschenk, welches wir einander jeden Tag, jede Stunde und Minute, immer wieder geben können. Einander zuhören. Und damit meine ich nicht nur: ausreden lassen.

Sondern wirklich hören, die Gedankenwege des anderen mitgehen, ihnen zuzugestehen, dass sie auch gute Gründe, schlaue Gedanken haben.

Ich weiß nicht, warum das oft so schwierig ist, auch für mich. Aber ich weiß, dass es keinen anderen Weg gibt, der Welt des Arbeitens mehr Seele zu geben.

Ich hoffe, dass unsere Politiker das tun, einander wirklich zuhören, weil nur so können tragfähige Lösungen gefunden werden.

Das ist mein Appell!